Burggraf Konrad I. von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern errichtet die Burg Vorderfrankenberg
Familie von Hutten erwirbt Schloss Frankenberg
Rittergut Frankenberg geht in den Besitz der Familie von Poellnitz über
Die Herren von Lerchenfeld, die im traditionellen bayerischen Uradel anzusiedeln sind, werden zu den neuen Schlosseigentümern
Roland Beltz erwirbt das Schloss und hat ehrgeizige Pläne. Nur vier Jahre nach dem Kauf verstirbt er
Prof. Dr. Dr. Peter Löw erwirbt Schloss Frankenberg im Rahmen des European Heritage Projects
Prof. Dr. Dr. Peter Löw, Jurist und Historiker, ist ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er hat als Unternehmer mehr als 200 kriselnde Unternehmen übernommen, wiederaufgebaut und damit viele Arbeitsplätze gerettet. Aber als Honorarprofessor für Wirtschaftsethik weiß er auch, dass Erfolg in der Wirtschaft zwar wichtig, aber nicht alles ist. In bester Tradition anglo-amerikanischen Mäzenatentums hat er deshalb das „European Heritage Project“ gegründet. Eine private Initiative, die historisch einzigartige Liegenschaften identifizieren, erwerben und als identitätsstiftendes Wahrzeichen erhalten will. Der großzügige Mäzen Prof. Dr. Dr. Löw möchte den Menschen wieder Zugang zu den „Leuchttürmen“ ihrer Vorfahren gewähren. Auch in dieser Mission baut er sanierungswürdige Projekte zu neuer Pracht und Größe auf. Schloss Frankenberg ist ein „European Heritage Project“.
Fast 800 Jahre Standhaftigkeit, eine Burganlage, nie eingenommen, in einer Landschaft voller Geschichte und Geschichten. Das Schloss, die Vorburg, das Amtshaus, die Meierei und ein Gebiet von 130 Hektar aus Wäldern, Äckern, Obstgärten und Weinhügeln. Seit 1254 hat Schloss Frankenberg die Region rund um die Gemeinde Weigenheim im südlichen Steigerwald beherrscht, beschützt und geprägt. Hier, auf den 498 Metern Höhe des Herrschaftsberges, residierten Generationen von fränkischen Rittergeschlechtern. Zu ihren Tugenden gehörten Treue, Gehorsam, Schutz der Schwachen, Respekt vor den Frauen, Freigebigkeit und Mut.
Den brauchten Sie auch, denn um das Anwesen herum tobten die Glaubenskriege des 16. und 17. Jahrhundert. Immer noch verläuft die Grenze, welche protestantisches von katholischem Gebiet trennt, mitten durch die Ländereien Frankenbergs. Es war das Geschlecht derer von Hutten, das zur Zeit der Reformationskriege auf Frankenberg lebte. Spätestens mit Ulrich von Hutten dem berühmtesten Mitglied der Adelsfamilie waren der Geist der Reformation und die humanistischen Ideale der Renaissance in Schloss eingezogen. Ulrich war zunächst Dichter, Denker, Verleger und erster Reichsritter. Später jedoch machte er sich als passionierter Reformer, Freund und Verbündeter Martin Luthers einen Namen. Mag sein, dass ihm hier oben auf dem Südwall jener Satz eingefallen ist, der noch heute das Wappen der Stanford University prägt: „Die Luft der Freiheit weht!
Ulrich von Hutten hatte sich gegen Papst und Kaiser gestellt und trug somit maßgeblich zur Glaubensspaltung bei. Die von Huttens wurden deshalb in der Gegenreformation wegen Hochverrats enteignet, Schloss Frankenberg verwüstet. Es brauchte mehr als ein halbes Jahrhundert, um sich von den wirtschaftlichen strukturellen Rückschlägen zu erholen. Es war im 17. Jahrhundert unter anderem der Weinbau, der Schloss Frankenberg zu alter Größe und Grandezza verhalf. Man spezialisierte sich zunehmend auf hochwertige Rebsorten und setzte auf eine Steigerung der Güte. So wurden 1736 und 1748 neben Rotwein auch Muskateller, Riesling und Burgunder gepflanzt. Hierfür wurden die noch heute erhaltenen Rebflächen des Louisenbergs, der Wolfsgrube, sowie die des Wallbergs genutzt. Weine von Schloss Frankenberg wurden bald bis nach Hamburg geliefert. Das Anwesen strahlte wieder Herrschaft, Schutz und Kraft aus.
Bis 1783 besaßen die Herrscher über Frankenberg die hohe Gerichtsbarkeit. Die gut erhaltenen Kellergewölbe mit Zellentrakt und die Folterinstrumente in der Folterkammer zeugen noch heute davon. In der Hochgerichtsbarkeit wurden die „vier hohen Rügen“ verhandelt: Mord, Raub, Brandstiftung und Notzucht. Aber die Schöffen und Grafen urteilten auch über schwere Diebstähle, Schlägereien, Wilderei und vor allem die häufigen Unzuchtsdelikte. Auf Schloss Frankenberg wurde gerichtet, das Leben der Region damit geordnet und geregelt. Allein: Die Zukunft des Schlosses selbst war nicht geregelt. Mit dem Tod Johann Phillip Friedrich von Huttens, der keine Nachkommen hatte, ging der Besitz des Ritterguts Frankenberg nach langwierigen Erbstreitigkeiten in den Besitz der Familie von Poellnitz, die den Besitz einer solch großen Schlossanlage allerdings überforderte und als Belastung empfand. Es begann ein schleichender Prozess des Verfalls, bis in dieses Jahrhundert andauern sollte.
Mut? Freiheit? Kraft? Vergangenheit! Schloss Frankenberg hatte seine Wahrzeichen-Funktion, seine Verwurzlung in der Region verloren. Wenn die Menschen nach oben blickten, dann nicht mehr mit Ehrfurcht, sondern nurmehr mit Sorge: „Was passiert denn nun mit unserem Schloss?“. Nicht nur seine starken Mauern, auch Schloss Frankenbergs kulturelles und historisches Erbe waren fast zerfallen. 2014 konnte das European Heritage Project das Schloss Frankenberg und seine angrenzenden Ländereien erwerben. Jetzt wurde dieses Erbe europäischer Geschichte und Kultur, in jahrelanger Arbeit aufwändig und liebevoll restauriert, der Region zurückgegeben.